Fred und Totte in Verden (Mais 12)

Freitag, 9. Oktober 2009 - BiBi

Sonst bin ich mit den Terminen meiner bevorzugten Musiker ja eigentlich immer auf Zack, aber irgendwie hab ich das wohl in letzter Zeit etwas schleifen lassen. Da musste mir eine liebe Bekannte aus Oldenburg Bescheid mailen, dass Fred und Totte von den Monsters of Liedermaching einen Konzertabend in Verden an der Aller geben – ich dachte, ich lese nicht richtig. Denn abgesehen davon, dass es meine Kreisstadt ist, arbeite ich dort seit vielen Jahren. Nur das hier auch was musikalisch geht, war für mich neu. Verden ist eine Reiterstadt, hier finden ständig Tuniere und hochwertige Pferdeauktionen statt…aber Konzerte? Hm…ich fragte unsere Auszubildende, was denn wohl das MAIS 12 wäre, der Veranstaltungsort. Ja, kennt sie, sagte sie, das wäre in der Altstadt – eine Gymnasiasten-Kneipe. Na denn…war ich schlauer und freute mich irre auf den Abend.
Ich hatte mir vorgenommen, den Freitag bis abends durchzuarbeiten und dann eben die fünf Kilometer in die Altstadt zu fahren.
Das wurde dann ein langer, langer, laaaaanger Tag. Spätestens als mein Chef mir um 16 Uhr sagte, ich solle doch nun endlich mal Feierabend machen, bedauerte ich etwas, dem nicht Folge leisten zu können. Aber ich wohne halt auch 35 km von Verden entfernt und für ein oder zwei Stunden heimzufahren wäre Blödsinn gewesen. Also tat mich hochwichtig hervor, dass ich viel zu viel zu tun hätte und mindestens bis 19 Uhr arbeiten werde. Erst schaute mein Chef verdutzt und dann fragte er nur verschmitzt, ob ich wohl zu einem Konzert wolle – ja, der kennt seine Schweinchen auch schon am Galopp:)

Aber irgendwann ist auch der längste Arbeitstag beendet und ich packte meine Sachen und fuhr endlich los. Das Mais öffnete aber erst um 20 Uhr, so dass ich – mal wieder Glück bei der Parkplatzsuche habend – noch 20 Minuten im Auto wartete und fünf Minuten vor der Kneipe. Dann endlich öffneten sich die alten Türen und ich stürmte als erste ins Lokal…was von Fred und Totte, die bereits gemütlich beim Bierchen am Tresen saßen, mit großem Hallo und einer herzlichen Begrüßung quittiert wurde. Gleich drauf traf auch schon Uta mit ihrem Kumpel aus Oldenburg ein und wir reservierten uns gleich mal die besten Plätze…der Laden füllte sich auch zusehends, sehr groß war er ja eh nicht. Ich erwartete fast, irgendwelche Arbeitskollegen oder sonstige Bekannte zu sehen, aber war dann doch nicht so. Aber es hatten sich doch so einige Monsters-Fans eingefunden.

So irgendwann kurz nach 21 Uhr ging es dann los – ich war wirklich gespannt, wie die beiden in Verden so ankommen. Aber da musste ich mir keine großen Sorgen machen. Totte startete mit „Märchen“ und schon da wurde kräftig mitgesungen. Fred folgte mit „Schlecht im Bett“, begrüßte dabei noch holländische und englische Gäste im Pub und übersetzte dann auch ein bisschen die Texte…Bad in bed, eben.
Kneipentechnisch passte Tottes „Caipirinha“ natürlich absolut ins Programm…und Fred spielte dann zu meiner allergrößten Freude und auch extra mit Ansage für mich „Opas Grab“. Auch hier in Verden ging so ein Raunen durch die Reihen deren, die mit dem Song nicht vertraut sind. So ging es mir beim ersten Hören ja auch, nur der Song überzeugt einfach durch seinen absolut genialen Text.
Das schöne an Fred und Totte-Konzerten ist ja, dass man Perlen, die man lange nicht mehr bei den Monsters-Konzerten gehört hat, wieder präsentiert bekommt. So gab es im ersten Set noch den „Entspannenden Stuhlgang“, „Als der Staat gewann“ oder die „Nr. 2“ – vieles wurde zu unserer Erheiterung auch immer wieder ins Englische übersetzt.
Mit „Durchschnitt“ und „4 Meter“ wurde das erste Set beendet, die Leute waren mega in Feierlaune, Fred und Totte natürliche ebenfalls. Der Wirt kam immer wieder mit einen großen Tablett mit Kurzen vorbei – natürlich nicht für mich, denn wie immer muss ich ja fahren. Aber alle anderen –inklusive Musiker – griffen gern und beherzt zu.

Das zweite Set ließ auch nicht lange auf sich warten. Hatte ich am Nachmittag noch Angst, müde und ausgelaugt in der Kneipe abzuhängen, hatte die Musik mir doch wieder einen großen Energieschub gegeben und ich freute mich auf den Fortgang der Sache.
„Ich mag mich“, „Döner“ (da ich seit Mittags nichts mehr gegessen hatte, kam dabei gleich wieder Magenknurren auf), „Walgesänge“, „Weltretten dann morgen“ folgten – und auch „Französische Kleinstadt“, hach ja…wat liebe ich das Lied. Das war so ein typischer Grower…beim ersten Mal hören dachte ich: Naja, nett. Und dann wurde es von Mal zu Mal schöner und jetzt von meinen Favoritensongs nicht mehr wegzudenken.
„Pärchen“ (I hate couples) wurde dann auch sehr lustig, da Fred quasi so das eine oder andere Pärchen im Raum disste. Und bei Tottes „Sabine hat auf Sand gebaut denn Horst hat keinen Hunger“ wurde verstärkt Pogo gefordert. Totte gab dann auch Nachhilfe bei den Leuten am Tresen und wir pogten halt auf den Stühlen und alles war ein großes Happening und ein Heidenspaß. Aber auch die leiseren Töne wie bei „Morgens um acht“ passten in den Rahmen.
Beim „Herzblatthubschrauber“ wurden Fred und Totte dann mit seltsamen Getränken versorgt…Schnapsglas voll grünlicher Flüssigkeit mit Sahnetupfer oben drauf. Aber soll nicht so schlecht geschmeckt haben. Hilfe, ich wäre bei dem Durcheinander an alkoholischen Getränken schon unter den Tisch gerutscht.
Dieses Zeug mit Sahne wurde dann auch prompt von Fred „Penner Colada“ getauft.
Und dann die Glanzleistung von Totte…bei „Reine Posie“ schwang er die Glöckchen fehlerfrei. Das Publikum tobte vor Begeisterung und verlangte lautstark und vehement nach einer Zugabe. Totte erfüllte dann einen Publikumswunsch und auch ich freute mich wie Bolle über „Brennt die kleine Kerze“, ich glaube, das hab ich zuletzt auf dem allerersten Katerkonzert in Hamburg live gehört.
Die Stimmung war aber immer noch steigerbar. Fred stimmte zu „Marzipan“ an und Totte holte die Leute von ihren Plätzen…sitzen gab es nicht mehr, es war nur noch kollektives Feiern angesagt und man sah überall in fröhliche und glückliche Gesichter.
Ein weiteres Mal verabschiedeten sich Fred und Totte, hatten aber keine Chance, denn weiterhin wurden Zugaben gefordert, die gern gegeben wurden. Bei „Interesse ist gut“ gab es weitere interessante Getränke für die Musiker…diesmal wurde der Schnaps angezündet, Tottes Daumen gleich mit. Daraufhin legte Totte einen prima Rap hin, wozu so ein bisschen Feuer nicht alles beflügelt.
Als letzten Song gab es dann „Ich trink dich schön“ und irgendwie waren die Zustände nun doch schon sehr chaotisch, aber deshalb nicht weniger formidabel. Danach musste dann leider endgültig Schluss sein. Die Verdener hätten sicher noch weitere Zugaben erfleht, aber der Lärmschutz der Anwohner hatte nun wohl Vorrang. Fred und Totte fielen sich glücklich in den Arme, ich litt auch unter Dauergrinsen und war very happy, so was mal in Verden miterleben zu können. Hoffentlich gibt es da Wiederholungen.

Hinterher saß man noch ein wenig zusammen, aber meine Energie fiel dann auch wie ein Kartenhaus in sich zusammen…Leerer Magen, laaaanger Arbeitstag am Ende einer langen Woche – ich sehnte mich nach meinem Bett. So verabschiedete ich mich gegen halb eins von allen mir Bekannten, konnte mich bei Fred und Totte nur entzückt für diesen geilen Abend bedanken und entschwand in die Dunkelheit…voller Vorfreude auf das nächste Monsters-Konzert, das genialerweise ja auch wieder in der Nähe ist…Bremen, ich komme :D

- BiBi -

Zu den Fotos von Fred und Totte in Verden